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„Ich sehe was, was du nicht siehst“ – Unsichtbare Perspektiven auf Stralsund sichtbar machen

In Stralsund leben nur wenige Menschen mit Migrationsgeschichte. Von ca. 59 000 Einwohner*innen haben nur circa 5000 Menschen eine Migrationsbiografie. Im Stadtbild ist die migrantische Perspektive zumeist nicht sichtbar. Das wollte das Projekt Gemeinsam MUTig ändern und hat Erfahrungen von migrantischen Frauen im Rahmen der Interkulturellen Woche 2023 sichtbar gemacht.

Frauen und Mädchen aus Stralsund mit Flucht- oder Migrationsgeschichte wurden eingeladen, an dem Workshop „Ich sehe was, was Du nicht siehst“ teilzunehmen. Am 13. September fand der Kreativworkshop in den Räumlichkeiten von DaMigra statt. Die Frauen setzten sich kreativ mit der Fragestellung auseinander: „Wo in Stralsund fühlst du dich inspiriert/gestresst/glücklich/kreativ/sicher?“

Entstanden sind 30 künstlerisch gestaltete Augen, die sich jeweils einem Thema widmen. Vom 24. September bis zum 1. Oktober 2023 wurden die Ergebnisse in den Schaufenstern des DaMigra-Büros ausgestellt. An dem Workshop beteiligten sich 15 ukrainische, syrische und kurdische Frauen. Die Ausstellung hat Stralsund nicht nur um eine weitere Perspektive bereichert, sondern auch die Teilnehmerinnen durch den Schaffensprozess zum gemeinsamen Austausch angeregt.

(Bild von allen 30 entstandenen Augenblicken)

Manchmal will man aufgeben, aber wenn man ein Ziel hat, wird man wieder aufstehen und weitermachen wollen. Meine negativen Erfahrungen haben mich motiviert, meine Zukunft selbst in die Hand zu nehmen und meine eigene Chefin zu sein. Jetzt bin ich freiberuflich als kreative Künstlerin tätig und habe ein kleines Unternehmen. In Stralsund hatte ich vor kurzem meine eigene erste Ausstellung eröffnet, und ich bin sehr glücklich viele Frauen mit meiner Kunst zu begeistern und sie zu motivieren, an sich selbst zu glauben. 

Claudia G-R.

(Bild Claudia G-R.)

Diese sanftmütige Stadt, die am Rande des Ozeans schlief, so sehr sie in ihren Anfängen für mich und meine Kinder ein schwieriger Wendepunkt war. Ich war wie ein Baum, dem seine Wurzeln entwurzelt wurden, um in einem neuen Land gepflanzt zu werden. Die Herausforderung war: Kannst du wieder leben und gedeihen oder sterben…? So sehr gibt sie mir jetzt Frieden, Sicherheit und Liebe, für mich und meine Kinder. Wir sind aufgeblüht und haben dieser Stadt eine wunderschöne neue Farbe verliehen, indem wir ihr Spektrum an Farben, Vielfalt, Schönheit und Brillanz erweitert haben. Ich liebe es jetzt, so wie ich meine Heimat und meine Stadt Aleppo liebe🌹.

Iman A.

(Bild Iman A.)

Stralsund ist für mich zu meiner zweiten Heimat geworden. Hier fühle ich mich sicher und konnte ein neues Leben für mich anfangen. Leider sehe ich aktuell zahlreiche Diskriminierungs- und Rassismusvorfälle, die mich sehr beunruhigen. Sehr viele Menschen erleben ethnische, religiöse oder rassistische Diskriminierungen. Wir müssen alle lernen, uns gegenseitig zu akzeptieren und zu respektieren. Dafür setzte ich mich täglich bei meiner ehrenamtlichen Tätigkeit ein.

Jihan D.

(Bild Jihan D.)

Das Treffen mit Claudia, einer talentierten Künstlerin aus Peru, war reine Kunst. Ihre Leidenschaft für die Malerei und ihre Fähigkeit, Ideen auf Leinwand umzusetzen, haben mich inspiriert. Iman, eine erstaunliche Künstlerin und Schönheit, hat mich mit ihrer Kreativität fasziniert. Gihan, eine freundliche und hilfsbereite Seele, mit der ich Momente des Lachens und ernste Gespräche teilte. Ihre Fähigkeit zuzuhören und andere zu unterstützen, war wahrhaft bewundernswert. Rosa, Gülizar, Rima und Muna schufen gemeinsam mit mir wunderbare Erinnerungen, und ich bin ihnen für die Freude und Freundschaft gefüllten Momente dankbar. Besonders möchte ich Rabeaa danken. Ihre Hingabe und Wärme haben wirklich einen Unterschied gemacht und mich zu mehr inspiriert. Yana, Lena, Olha – meine Freundinnen aus der Ukraine, haben mir nicht nur unvergessliche Momente beschert, sondern auch das Gefühl, in Deutschland zu Hause zu sein.

Liudmyla K.

(Liudmyla K.)

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