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Meine Geschichte in Halle – durch die Linse der Kamera

Eine neue Umgebung bedeutet neue Orte. Plätze, Parks, Straßen und Gebäude, an denen Geflüchtete und Migrantinnen – positive und negative – Erinnerung und Bedeutung schaffen. Im Fotoworkshop „Meine Geschichte(n) in Halle“ kehrten die Teilnehmerinnen bewusst zu diesen Orten ihrer Migrationsgeschichte zurück, um sie abzulichten. Die entstandenen Fotos zeigen ihre Geschichte durch die Linse der Kamera. Künstlerische Tipps und eine kurze Einführung zu Kamera und Licht erhielten sie dabei zuvor von der Hobbyfotografin Aida Alymbaeva.

In insgesamt 5 Treffen spazierten die Frauen durch verschiedene Viertel wie der Innenstadt, der Neustadt oder dem medizinischen Viertel in Halle und lenkten ihren Blick mit anderer Perspektive auf bereits Erlebtes. Während dies für manche Frauen eine Wiederkehr zu Orten bedeutete, wo sie Verzweiflung, Ungewissheit oder Nostalgie erlebten, führte der Spaziergang andere zurück zu Momenten der Aufregung, Neugier oder Entschlossenheit. Jede Geschichte ist eine eigene.

Alex Struk “Die Schuhe des ukrainischen Mädchens”


Dieses Mädchen spielt mit dem Brunnen im Stadtpark.
Seit dem 24.02.2022 habe ich viele Fotos aus der Ukraine von kleinen Schuhen ohne Kinder gesehen.
Die Rakete aus Russland erreicht meine Stadt in 30-40 Sekunden. Schüler in Charkiw lernen in unterirdischen U-Bahn-Stationen. Wenn ich ein Kind spielen sehe, denke ich immer an die Kinder, die nicht spielen können.
Das ist mein großes Integrationsproblem: mir zu erlauben, in einer sicheren Stadt zu leben.
Das ist ein Foto über Kinder, die nie wieder Schuhe tragen werden. Die durch russische Aggression getötet oder verletzt.
Dieses Mädchen spielt im Stadtpark. Ich freue mich für sie.

Alex Struk, „Das Flugzeug über dem Marktplatz“

Als ich in Halle ankam, dauerte es lange, bis ich mich an Flugzeuge gewöhnt hatte.
Ich komme aus Charkiw und in meiner Stadt gab es einen großen internationalen Flughafen. Ich habe Flugzeuge wirklich geliebt.
Meine Stadt, mein Haus liegt 40 km von der Grenze zu Russland entfernt. Russische Flugzeuge flogen sehr tief über uns. Es war sehr laut. Sie waren sehr groß.
Und das bedeutete immer neue Zerstörung und Tod.
Meine Freundin wohnt seit einem Jahr in Silberhöhe.
Sie hört den Leipziger Flughafen und schläft immer noch mit Ohrstöpseln.
Das Flugzeug auf dem Foto ist ein Zivilflugzeug.
Und das ist wunderbar.

Natalia Lysenko

Das Job Center ist ein ständiger Treffpunkt von Migrant*innen und Arbeitssuchenden.

Das Foto wurde auf solche Weise gemacht, dass es zeigt, wie manchmal das System die Menschen unter Druck setzt.

Dieses Foto mutet wie Gitter von einem Gefängnis an. Aber es kommt immer die Zeiten von Befreiung.

Nisreen Ali

Ich mag diesen Teil des Marktplatzes sehr. Weil ich hier meine Familie und meine Freundinnen immer treffe. Als ich aus dem Sudan nach Deutschland gekommen bin, dachte ich nicht, dass ich in Deutschland wohnen könnte. Es gab viele Herausforderungen wie Spache und Kultur. Jetzt sehe ich hier Tauben, und sie stehen für Frieden. Das Bild hat mein Sohn gemacht. Wenn ich es anschaue, bin ich zufrieden, erinnere mich aber auch an den Krieg in meinem Land. Ich habe Angst um meine Familie dort.

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