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„Meine Geschichte, meine Zukunft“ – Kreativ-Workshop-Reihe über die eigenen Erfahrungen in Deutschland

Menschen, die in Deutschland Schutz vor Krieg und Gewalt suchen, haben bereits einen langen Weg hinter sich gebracht. Für geflüchtete Frauen in Deutschland bedeutet Ankommen häufig, sich sehr vielen Herausforderungen gleichzeitig zu stellen: eine neue Sprache lernen, einen Wohn- und Arbeitsort suchen, eine Zukunftsperspektive aufbauen, aber auch die eigenen (teilweise traumatischen) Erfahrungen verarbeiten

Die dreiteilige Workshopreihe „Meine Geschichte, meine Zukunft“ lud Teilnehmerinnen ein, sich mit ihren Erfahrungen in Deutschland gestalterisch auseinanderzusetzen. Neun Frauen aus Afghanistan fanden sich zusammen, um mit den anderen Teilnehmerinnen ins Gespräch zu kommen und ihre Erfahrungen auszutauschen: Sie sprachen über ihre Fluchtgeschichten, Schwierigkeiten beim Ankommen, aber auch über schöne Momente und ihre Wünsche für die Zukunft. Im Anschluss gingen die Frauen an Orte, die für sie bedeutsam sind und fotografierten sie ab. Am Ende sind Texte der Teilnehmerinnen entstanden, die sie selbst eingesprochen haben.

Durch die Tonaufnahmen bringen die Teilnehmerinnen ihre vielschichtigen und intensiven Erfahrungen, ihre Wünsche für die Zukunft und ihre Herausforderungen bei ihrer Ankunft in Deutschland mit ihren eigenen Worten zum Ausdruck.

(Bild: 3. Teil der Workshopreihe, die Tonaufnahmen)

„Das erste Jahr in diesem Land war für mich sehr interessant. Alles war geregelt. In meinem Land ist das nicht der Fall. Warum rennen die Leute so schnell auf den Bus zu? Ich dachte: Warum haben sie es eilig? Später wurde mir klar, dass die Zeit für diese Menschen sehr sehr voll ist.“

Shokoofeh Hosseini

(Audio auf Deutsch)
(Bild Shokoofeh Hosseini, U-Bahnhof Frankfurter Allee, Berlin)

„Als ich neu in Berlin angekommen bin, hat mein Mann gesagt, dass ich alleine rausgehen muss, und die Stadt und Wege kennenlernen muss. Ich bin eine Station gefahren, und ich bin in der Warschauer Straße angekommen. Weinend habe ich meinen Mann angerufen […] Es ist für mich jetzt interessant, und ich lache darüber, wieso ich damals so viel Angst hatte.“

S. F.

(Audio auf Farsi mit deutscher Übersetzung*)
(Bild S. F., U-Bahnhof S+U Warschauer Straße, Berlin)

„Ich liebe diesen Bezirk. „Die Gärten der Welt“ sind eine schöne Parkanlage. Ich möchte mit meinem Mann und meinen Kindern zusammen sein. Ich möchte bis zum Ende meines Lebens mit meiner Schwiegertochter und meinem Enkelkind hier wohnen bleiben.“

Nasrin Rakhsha

(Audio auf Farsi mit deutscher Übersetzung*)
(Bild: Nasrin Rakhsha, Gärten der Welt, Berlin Marzahn-Hellersdorf)

„Als ich neu in Deutschland angekommen war, lebte ich mit anderen asylsuchenden Menschen aus verschiedenen Ländern in einer Geflüchtetenunterkunft […] Diesen Ort besuche ich ab und zu, weil ich dort gute Erfahrungen gemacht habe. Dieser Ort ist für mich von besonderer Bedeutung, weil es der erste Ort für mich in Deutschland war, an dem ich gelebt habe.“

Fatema Karimi

(Audio auf Farsi mit deutscher Übersetzung*)
(Bild: Fatema Karimi, Sporthalle vom Primo-Levi-Gymnasium, Berlin Weißensee)

„Als ich nach diesen schwierigen und herzzerreißenden Tagen in Deutschland angekommen bin, war dieser Park, der erste Ort, den ich besucht habe. Als ich dem Wasser im Fluss gelauscht habe und die Blumen gesehen habe, fühlte ich mich sehr ruhig, als ob ich in einer anderen Welt wäre. Ich habe in diesem Moment alle Schwierigkeiten vergessen. Jetzt bin ich sehr glücklich, dass ich in Deutschland bin.“

Faride Rasuli

(Audio auf Farsi mit deutscher Übersetzung*)
(Bild: Faride Rasuli, Britzer Garten, Berlin Neukölln)

„Als wir um Mitternacht in Deutschland angekommen waren, sind wir am Berliner Hauptbahnhof angekommen. Wir waren sehr müde und übernächtigt. […] Dann sind wir zur Polizei gegangen. Die Polizei ließ uns die ganze Nacht nicht schlafen. […] Jetzt, wenn ich den Berliner Hauptbahnhof sehe, mag ich es einfach. Diese Nacht aber werde ich niemals vergessen.“

Fazila Safi

(Audio auf Farsi mit deutscher Übersetzung*)
(Bild: Berliner Hauptbahnhof)

„Als ich angekommen bin, fand ich den Alexanderplatz sehr interessant. Der Alexanderplatz, war der erste Platz in Deutschland, den ich besucht habe. Er war voller Menschen aus verschiedenen Nationen. Dieser Ort ist für mich besonders, weil er mir eine gute Energie gibt oder einen positiven Vibe.“

Sahar Mohammadi

(Audio auf Farsi mit deutscher Übersetzung*)
(Bild: Berliner Alexanderplatz)

„In der Zukunft möchte ich eine Villa am Meer haben, weil das Rauschen des Meeres mir besondere Ruhe gibt. Ich mag es in meinem Haus mit Qanari-Gesängen und Geräuschen der Meereswellen aufzuwachen. Das gibt mir gute Gefühle. Es ist mein Traum so eine Villa zu haben.“

Fatema Mohammadi

(Audio auf Farsi mit deutscher Übersetzung*)
(Bild vom Wasser)

„Ich habe vor, in Berlin ein Restaurant zu eröffnen und dadurch meine Kultur und mein Land der Welt vorzustellen und bekanntzumachen! Und ich möchte selbstständig arbeiten […] Das ist mein Plan für die Zukunft.“

Shafiqa Sultani

(Audio auf Farsi mit deutscher Übersetzung*)

Berichte

Termine

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Halle (Saale), 12. Dezember 2023

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