21.03. Zum heutigen Internationalen Tag gegen Rassismus
Berlin, 21.03.2023. Rassismus geht uns ALLE an. Zum heutigen Tag ist es notwendig darauf hinzuweisen, dass wir ALLE dafür verantwortlich sind rassistische und sexistische Strukturen in den Behörden, auf dem Arbeitsmarkt und in der Gesellschaft aufzubrechen.
„Wir zementieren Geschlechterstereotypen immer wieder aufs Neue, indem wir hochqualifizierte Migrantinnen in den Niedriglohnsektor oder in Care-Berufen abdrängen“, so Dr. Delal Atmaca, Geschäftsführerin von DaMigra e.V., der Interessenvertretung von Migrantinnenselbstorganisationen und fordert das Aufbrechen von sexistischen und rassistischen Strukturen in unserer deutschen Gesellschaft.
Im Artikel eins der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte heißt es: „Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren“. Die traurige Realität im Alltag sieht jedoch anders aus. Frauen mit Migrations- und Fluchterfahrung berichten oft wie sie rassistischer und sexistischer Diskriminierung gleichzeitig ausgesetzt sind. Nicht nur bei der klassischen Wohnungssuche, im Krankenhaus, im Bus oder in der Schule. Auch und gerade am Arbeitsmarkt ist Rassismus verstrickt mit Sexismus ein sehr großes Problem. Dieses Problem betrifft nicht nur die Betroffene selbst, sondern die gesamte Gesellschaft.
Aus den vielen Projekten DaMigras, die das Ziel haben Frauen mit Migrations- und Fluchterfahrung zu empowern, wissen wir, dass sie hochmotiviert sind einen adäquaten Arbeitsplatz zu finden. Leider treffen sie auf den weiter vorhandenen strukturellen und institutionellen Rassismus in der Arbeitsvermittlung auf. Qualifizierte Arbeitszeugnisse, die im Ausland erworben wurden, werden in Deutschland oftmals nicht anerkannt und wenn ja, dann hat das unverhältnismäßig lange gedauert. In dieser Zeit ist die Stelle anderweitig besetzt worden. Frauen, die langjährig als Programmiererinnen oder als Ingenieurinnen in ihrer Heimat mit Erfolg gearbeitet haben, kommen hier in Deutschland an und werden oft bei den zuständigen Arbeitsvermittler*innen in stereotypen Care-Berufen oder anderen Tätigkeiten im Niedriglohnsektor umgeschult.
Gerade in solchen Berufen ist der Fachkräftemangel am höchsten. Laut Institut der deutschen Wirtschaft fehlen allein rund 23.000 Fachkräfte in der Kinderbetreuung und Kindererziehung[1]. Aber selbst dann finden sie oft keinen Arbeitsplatz, weil sie bei den Bewerbungen Diskriminierung erfahren. Manchmal werden sie allein wegen ihres Namens aussortiert. Es gibt bereits Algorithmen, die bei Bewerbungen von Unternehmen so eingestellt werden.
„Wenn bekennende Rassisten Menschen als Nicht-Deutsche einstufen, abwerten, erniedrigen oder sogar angreifen ist das für viele relativ eindeutig. Aber Rassismus ist heutzutage viel subtiler und in Strukturen und Institutionen der Gesellschaft fest verankert. Erschreckend ist, dass einerseits 90% der Bevölkerung dieser Tatsache bewusst ist, gleichzeitig aber viele in eine Abwehrhaltung gehen, wenn Betroffene es ansprechen“, Dr. Delal Atmaca, Geschäftsführerin von DaMigra e.V.
Wir sollten endlich damit anfangen, rassistische und sexistische Strukturen in den Behörden, auf dem Arbeitsmarkt und in der Gesellschaft aufzubrechen, denn Rassismus geht uns alle an – egal, ob es uns direkt oder indirekt betrifft.
DaMigra e.V. ist die Interessenvertretung von Migrantinnenselbstorganisationen und ihren Belangen und setzt sich für Chancengerechtigkeit, gleichberechtigte Teilhabe und für die Gleichstellung von Frauen mit Migrationsgeschichte und Fluchterfahrung in Deutschland ein. DaMigra verfolgt den Ansatz des Antirassistischen Feminismus.
[1] Stand März 2023, Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft
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