Der Internationale Tag der Frauen*gesundheit
Unsere Gesundheit, unser Leben – unsere Rechte!
Wenn es um das Thema Frauen*gesundheit geht, denken viele direkt an Brustkrebsuntersuchungen oder Schwangerschaftsvorsorge. Doch es verbirgt sich noch viel mehr dahinter. Seit 1987 macht der Internationale Tag der Frauen*gesundheit am 28.Mai auf die Bedeutung psychischer und physischer Gesundheit, aber auch auf Gewalt an Frauen* aufmerksam.
Eins ist klar: die Corona-Pandemie hat uns alle betroffen. Aber nicht alle gleichermaßen. Die Pandemie hat die Gesundheit und das allgemeine Wohlbefinden von Frauen*, nicht-binären-, Intersex- und trans-Personen und Menschen mit Behinderung unverhältnismäßig stark beeinträchtigt. Weltweit sind besonders migrierte und geflüchtete Frauen* und Mädchen* größeren Gefahren aufgrund der Pandemie ausgesetzt. Dazu zählt die Verstärkung gesundheitlicher Ungleichheiten, die sich in vielen Formen und überschneidenden Ebenen manifestieren und die Rechte von Frauen* verletzen. Physische und psychische Gesundheit, reproduktive und sexuelle Rechte, Gewalt gegen Frauen*, ungleiche Sorgearbeit, fehlende Zugänge zum Gesundheitssystem – all dies beeinflusst die Selbstbestimmung von Frauen* über ihre eigene Gesundheit.
Zu Beginn der Pandemie wurde besonders viel über Gewalt gegen Frauen* geredet. Die Politik sicherte Betroffenen Hilfe und Maßnahmen zu – doch diese sind, und waren, nicht ausreichend. Denn wer mit einem gewalttätigen Partner im Homeoffice oder in Kurzarbeit zuhause ist, hat weniger Möglichkeiten, eine Anzeige zu erstatten. Zahlreiche Frauenhäuser und Beratungsstellen hatten berichtetet, dass im Sommer 2020 eine Welle an Hilferufen einkam- jedoch sind die seit langem fehlenden Ressourcen unzureichend.
Neben den Spuren der physischen Gewalt belegen Statistiken, dass durch die Pandemie Probleme mit psychischer Gesundheit verstärkt. Die Corona-Krise sorgt besonders bei Frauen* für zusätzliche Belastungen, insbesondere durch die Schul- und Kitaschließungen. Die Pandemie zwingt viele Frauen* zurück in tradierte Geschlechterrollen: sie übernehmen in der Pandemie noch mehr Sorgearbeit und sind Mutter, Lehrerinnen, Erzieherinnen, Köchin, Seelsorgerin und Putzkraft in einem. Wenn diese Sorgearbeit überwiegt und Frauen* dann noch ihre Arbeit verlieren, sind sie ökonomisch von ihren Partner*innen abhängig. Dies zeigt uns klar: auch der Umgang mit psychischer Gesundheit ist geschlechtsspezifisch.
„Sorgearbeit war schon vor der Corona-Krise ungleich verteilt, aber die Diskrepanz steigt immer mehr. In der Pandemie haben viele Frauen* keine Zeit für sich und oft keine Unterstützung. Durch Corona zeigt sich, wie die Gesundheit von Frauen* vernachlässigt wird – eine Situation, die latent immer schon da war, jetzt aber besonders deutlich wird“, so Kook-Nam Cho-Ruwwe, Vorstandsvorsitzende von DaMigra.
Migrierte und geflüchtete Frauen* tragen den Großteil der pandemischen Last. Sie sind einem erhöhten psychischen Druck ausgesetzt, sind aber auch als systemrelevante Arbeiterinnen* überrepräsentiert. Für DaMigra ist somit klar: es ist unabdingbar, dass die Gesundheitsversorgung von Migrantinnen* und geflüchteten Frauen* verbessert wird! Dazu zählt die notwendige Aufwertung der bezahlten und unbezahlten Sorgearbeit von Frauen*, auch um diese psychisch und zeitlich zu entlasten, Rollenbilder aufzubrechen und die ökonomische Ungleichheit zwischen den Geschlechtern (endlich) zu verringern. Beratungsstellen müssen zugänglich, barrierefrei und mehrsprachlich sein!
Gesundheit ist ein universelles Menschenrecht und darf nicht von Geschlecht oder Aufenthaltsstatus abhängig sein. Die Gesundheit ist ein hohes Gut und Voraussetzung für ein selbständiges und selbstbestimmtes Leben. Vor allem in der jetzigen Zeit, in der die Menschenrechte von Frauen*, besonders von migrierten und geflüchteten Frauen*, weiterhin weltweit systematisch verletzt werden, wird klar: die Gesundheit von Frauen* muss während der Corona-Pandemie und immer Priorität haben!
Pressekontakt: presse@damigra.de
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DaMigra e.V. ist die Interessenvertretung von Migrantinnen*selbstorganisationen und ihren Belangen und setzt sich für Chancengerechtigkeit, gleichberechtigte Teilhabe und für die Gleichstellung von Frauen* mit Migrationsgeschichte und Fluchterfahrung in Deutschland ein. DaMigra verfolgt den Ansatz des Antirassistischen Feminismus.
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