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Im Gedenken an den Tag der Befreiung – eine Mahnung an uns alle!

Heute, am 8. Mai 2020, jährt sich das Ende des Zweiten Weltkrieges in Europa. Vor 75 Jahren siegten die Alliierten über den deutschen Faschismus und erreichten die bedingungslose Kapitulation der deutschen Wehrmacht und die Niederschlagung des NS-Regimes. Damit beendeten sie millionenfaches Morden, das Leiden und die Verfolgung von Juden und Jüdinnen, Sinti und Sintize, Roma und Romnja, aber auch von Menschen mit Behinderung und des LGBTQ+-Spektrums und vielen weiteren. Die grausamen Morde und die Gräueltaten des Zweiten Weltkrieges hatten ein Ende.

Der 8. Mai 1945 war für Millionen Menschen ein Tag der Hoffnung und Zuversicht. Auch heute gedenken wir dem bedeutsamen historischen Tag als Tag der Befreiung vom Nationalsozialismus.

„Dem Tag der Befreiung zu gedenken, ist wichtiger denn je! Für viele mag die Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg schwinden, doch sind es rechte Ideologien und rassistische Verschwörungstheorien, die gerade jetzt in der aktuellen Corona-Krise umso lauter schreien. Der Tag der Befreiung fordert uns alle dazu auf heute und jeden Tag wachsam zu sein und entschieden gegen Rassismus und Diskriminierung einzustehen.“, Dr. Delal Atmaca, Geschäftsführerin DaMigra.

Wir waren nie von nationalsozialistischen Ideologien befreit.

Esther Bejarano, Überlebende der KZ Auschwitz und Ravensbrück, beschreibt in ihrem offenen Brief Dass Auschwitz nie wieder sei – und dieses Land sich ändern muss:

„Plötzlich gab es keine Nazis mehr, damals, 1945 – alle waren verschwunden. Uns aber hat Auschwitz nicht verlassen. Die Gesichter der Todgeweihten, die in die Gaskammern getrieben wurden, die Gerüche blieben, die Bilder, immer den Tod vor Augen, die Albträume in den Nächten. Wir haben das große Schweigen nach 1945 erlebt – und wie das Unrecht – das mörderische NS-Unrecht – so akzeptiert wurde. Dann erlebten wir, wie Nazi-Verbrecher davonkommen konnten – als Richter, Lehrer, Beamte im Staatsapparat und in der Regierung Adenauer. Wir lernten schnell: die Nazis waren gar nicht weg.“

Rassistische und diskriminierende Übergriffe passieren tagtäglich, die wenigsten werden strafrechtlich verfolgt. So erfasste die Recherchestelle RIAS im vergangenen Jahr allein 1253 gemeldete antisemitische Vorfälle wie Beleidigungen, Bedrohungen und Angriffe in Berlin (881), Brandenburg (138), Bayern (178) und Schleswig-Holstein (56). Wir mussten den grausamen Anschlag auf eine Synagoge in Halle und die willkürliche Erschießung von zwei Menschen am 11. Oktober 2019 in Halle erleben, ebenso das Ermorden von zehn jungen Menschen am 20. Februar 2020 in Hanau. Auch wenn in den Medien von Einzeltätern berichtet wird, sind diese Anschläge Teil von gewaltbereiten, rechtsextremen Strukturen, die auf der Basis rassistischer, antisemitischer und frauen*verachtender Einstellungen agieren.

Auch heute werden Kriege geführt. Auch heute werden Männer*, Frauen* und Kinder Opfer von grausamen Kriegsverbrechen. In den Flüchtlingslagern an den Grenzen Griechenlands wird das Tausendfache Leid von Geflüchteten vielleicht gesehen, aber Hilfe ausgesetzt.

Deutschland ist erst dann befreit, wenn Rassismus kein Thema mehr ist.

„Sonntagsreden, die Betroffenheit zeigen, reichen […] nicht. Diese Betroffenheit muss zum Handeln führen, es muss gefragt werden, wie es so weit hat kommen können. Es muss gestritten werden für eine andere, bessere Gesellschaft ohne Diskriminierung, Verfolgung, Antisemitismus, Antiziganismus, ohne Ausländerhass! Nicht nur an Gedenktagen!“

Der Tag der Befreiung appelliert an die Bewusstmachung unserer täglichen persönlichen, gesellschaftlichen und politischen Verantwortung radikalem, rassistischem und menschenverachtendem Gedankengut alles entgegenzustellen.

Uns muss bewusst sein, dass totalitäre Regime immer auf der Basis von Unterdrückung, Diskriminierung, Ausgrenzung und schließlich Gewalt und Mord entstehen. DaMigra fordert die Bundesregierung auf, rassistisch-sexistische Gewalt im Ansatz zu unterbinden und eine Gesetzeslage zu schaffen, die alle von Diskriminierung und Rassismus Betroffenen schützt.

„Ich will, dass wir alle aufstehen, wenn Jüdinnen und Juden, wenn Roma oder Sinti, wenn Geflüchtete, wenn Menschen rassistisch beleidigt oder angegriffen werden!“, schrieb Esther Bejarano.

Lasst uns dies heute und jeden Tag tun!

Rassismus ist tödlich! Sexismus ist tödlich!
Unsere Vielfalt ist unsere Stärke und Solidarität ist unsere Macht!

 

Meldung_08.05.2020_Tag der Befreiung

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