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„Moderne Work-Life Balance“

Ein Bericht zum Runden Tisch am 23. November 22 in Berlin

Work-Life-Balance sollte als Thema von gesellschaftlicher Relevanz und Wichtigkeit angesehen werden, weil sie mit der Würde des Menschen zu tun hat. Das ist vielleicht die wichtigste Schlussfolgerung eines Runden Tisches, den wir im Rahmen des MUT-3.0 Projekts diese Woche organisiert haben.
Zum Thema Vereinbarkeit von Beruf und Familie – so wird Work-Life-Balance im Deutschen genannt – tauschten sich bei dieser Gelegenheit Vertreterinnen von Migrantinnenorganisationen und Organisationen, die mit migrierten und geflüchteten Frauen arbeiten, Beratungsstellen, Gründerinnen von kleinen Organisationen, Sozialunternehmerinnen, der Agentur für Arbeit und andere aus.
Obwohl der Teilnehmerinnenkreis so vielfältig war, bestand Einigkeit darin, dass wir als Gesellschaft noch immer weit von einer notwendigen Work-Life-Balance entfernt sind. Strukturelle Probleme wie unzureichende Kinderbetreuung, komplizierte Verfahren zur Anerkennung ausländischer Diplome (und damit Zugang zum Arbeitsmarkt in Deutschland), hohe Anforderungen in Bezug auf Deutschkenntnisse, fehlende Weiterqualifizierungsangebote für bereits hochqualifizierte Migrantinnen und Geflüchtete, gender und migrant pay gap, usw. – all dies gab es schon, als die ersten Gastarbeiterinnen nach Deutschland kamen. Und in den letzten Jahrzehnten waren die Fortschritte nur marginal.
Wenn die Bedingungen so sind, dass Migrantinnen und Geflüchtete über Generationen hinweg mehrere Jobs machen müssen, in Führungspositionen deutlich unterrepräsentiert sind und viel unbezahlte Care-Arbeit leisten müssen, sind die Möglichkeiten für diesen Kreis von Menschen, sich politisch zu engagieren, sehr beschränkt. Dies führt dazu, dass viele politische Maßnahmen, die sie direkt betreffen, letztlich ohne ihren Beitrag formuliert werden, und ihnen im Endeffekt auch nicht zu Gute kommen.
Die Teilnehmenden betonten, wie wichtig es sei, Netzwerke und Gemeinschaften zur gegenseitigen Unterstützung zu schaffen und gemeinsam für Veränderungen einzutreten. Und dies so schnell wie möglich. Während die Regierung den Gesetzentwurf zur Umsetzung der EU-Richtline zur Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben für Eltern und pflegende Angehörige erörtert, den Sachverständige als nicht weitgehend genug betrachten, sollten Verbündete konkrete Vorschläge formulieren, um sicherzustellen, dass das Bundesgesetz zumindest den Anforderungen der EU-Richtlinie erfüllt, im Idealfall aber darüber hinausgeht.
Und dabei dürfen der Krieg in der Ukraine, gestiegene Preise und andere aktuelle Herausforderungen das Thema Work-Life-Balance nicht an den Rand der Debatte drängen: Wenn wir als einheimische, migrierte und geflüchtete Frauen weiter so viel für so wenig Geld arbeiten müssen, Care-Arbeit leisten und uns letztlich nur auf unser Überleben und das unserer Familien konzentrieren, werden wir nie die Zeit haben, uns politisch zu engagieren. Unser Engagement ist aber entscheidend, damit sich endlich etwas ändert.

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